Donnerstag, 20. August 2015

Me, Myself and I

Der berühmt berüchtigte After Baby Body.
 
Heiß diskutiert und immer wieder mit Illusionen und Erwartungen der Gesellschaft verbunden.
 
Glückliche Mamis mit Säugling zu Hause interessiert das alles herzlichst wenig die ersten Wochen und auch Monate, vielleicht sogar Jahre.
 
Ich stand nun hier, ohne Matheo. Aber mit einem Körper der nur nach Schwangerschaft schrie. Viele fragten mich die "ersten Wochen", jawohl ersten Woche schon, wann ich denn mit dem Sport wieder anfangen wollte.
 
7 Monate lang hatte mein ganzer Körper daran gearbeitet sich zu verändern und Matheo groß und stark zu bekommen. Sieben lange Monate hatte sich der Bauch gedehnt, bis er einen Umfang von 110cm hatte. Zuvor waren dies 64cm. Die Oberweite ist ganze 2 Körbchen Größen gewachsen. Der Körper hat Reserven angesammelt um später das Baby ernähren zu können und genug Reserven zu haben ohne das wir Mamis beim Stillen umkippen.
 
Hoch motiviert nicht jeden morgen beim Anblick in den Spiegel an mein Totes Kind erinnert zu werden, ging ich Joggen. Bereits 4 Wochen nach der Geburt. Keine normal Mama geht 4 Wochen nach der Geburt Sporteln. Selbst die Rückbildung wird erst nach 8-12 Wochen nach Entbindung Empfohlen. Ich bekam prompt die Quittung. Am nächsten Tag konnte ich mich kaum Bewegen. Alle Bänder, Gelenke und Muskeln lockern sich während der Schwangerschaft damit der Bauch und das Becken und alles sich bewegen und verändern kann während das Baby unaufhaltsam wächst. Und ich glaubte allen ernstes, kurz danach sei alles wie vorher? Wieso lasse ich mich überhaupt unter Druck setzten?
 
Nach dem Krankenhaus passte ich auf einmal wieder in meine 36 Hosen. Ich war erstaunt. Trug ich im 7. Monat schon Größe 40, bedingt durch das breiter werden des Beckens. Doch dies änderte sich schnell nach nur wenigen Wochen. Obwohl ich kaum aß und die Trauer die bekanntlich schlank macht, nahm ich wieder zu. Die Anfänglichen verlorenen 12 Kilo schlichen sich pö a pö wieder rauf. Wie kann das sein? Ich fragte meine Ärztin und die sagte etwas, was mich einige Zeit lang wieder zurück warf. KORTISON.
 
Im Krankenhaus habe ich viele Stunden Kortison bekommen, damit Matheos Lunge schneller reift. Dies hatte für Matheo auch gut funktioniert. Seine Lungenwerte wurden von Tag zu Tag besser in den drei Tagen die er kämpfte. Doch meinen Körper und meinen Stoffwechsel haut dieses Medikament seit zwei Monaten aus den Schuhen.
 
Mein Mann sagte ich sei verrückt. Ich solle meinem Körper die Zeit geben die er braucht. Ich solle meinen Körper nicht noch mehr quälen. Er leidet genug unter dem Verlust von Matheo. Ich hatte furchtbar mit dem Milcheinschuss zu kämpfen, dieser hielt 4 Wochen an. Ich wurde quasi jeden Tag an Matheos Abwesenheit erinnert. Der Strich "Linea Negra" auf meinem Bauch, von der Schiebung der Bauchmuskeln, habe ich heute noch. Nach 2 Monaten und 2 Wochen hat sich diese Linie immer noch nicht zurück gebildet.
 
Die Schweizer Oma sagte sehr liebevoll zu mir: "Zum Kinder kriegen, brauchen wir Frauen Reserven. Du musst dich nicht abmagern. Denn ihr wollt doch bald ein 2. Kind. Zu dünne Frauen werden nicht Schwanger, denn der Körper von aus gemagerten schaffe es gar nicht ein Baby wachsen zu lassen, da er gerade selbst genug für sich hat."
 
Das was Oma Schweiz sagte, sollte nicht heiße wir sollen als Tonnen durch die Welt laufen. Aber Ihre Aussage bewahrheitet doch das, was ich selbst am eigen Körper gesehen habe. Kurz nach der Hochzeit als ich mich runterhungert und gesportelt hatte, wurde ich monatelang nicht schwanger. Erst als ich aufhörte zwanghaft auf mein Gewicht zu achten und ein paar Kilos zu nahm und im reinen mit mir selbst war, schlich sich Matheo unter mein Herz. Also hatte Oma Schweiz recht.
 
Und das ist alles normal. Meine Frauenärztin erklärte mir nochmal, das ich mir von niemanden einreden lassen solle, dass ich nur 2 Monate nach der Geburt aussehen muss wie vorher. Sie sagte mir auch, das selbst viele ein Jahr nach der Geburt nicht annähernd aussehen wie vorher. Sie nahm den Druck. Und dafür bin ich Ihr dankbar.
 
Mama´s und auch Sternenmamas können stolz sein, auf die Leistung die der Körper vollbracht hat. Ein Satz den eine Sternenmama aus meiner liebevollen Whats App Gruppe gestern sagte war: "Eine Geburt und eine Schwangerschaft lässt uns Frauen noch viel stärker werden als wir ohnehin schon sind."
 
Und sie hatte recht. Und auch Ihr bin ich für diese Aussage dankbar. Man merkt immer wieder, das letztendlich nur die einen verstehen, die selbst durch die Hölle der Trauer um ein Kind gehen.
 
 
 
 
 
Man ist nicht mehr, der man mal war - man sucht und findet irgendwann eine neue Identität.

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