Dienstag, 25. Juli 2017

Gehören Kinder zu einem erfüllten Leben dazu?

Der Kinderwunsch und die Zukunftsaussichten...

Für viele Menschen ist dieser Weg des Kinderwunsches ein wahrer Weg der Selbstfindung und Selbsterfüllung. Für viele beginnt hier ein Weg der hässlich endet. Kinder rauben Schlaf, Zeit, Energie. Menschen und Frauen und Paare verändern sich dadurch. Die Scheidungsrate in Deutschland betrug 2015 insgesamt 163.335 Scheidungen.

Diese Zahl gibt einem doch schon zu denken. Glauben wir fast alle, eine Hochzeit sei der Beginn von einem erfüllten Leben, gekrönt von dem Glück ein Kind zu bekommen und erziehen.

Nicht für jeden ist dies das gängige Modell vom Leben. Aber wie sieht es mit mir aus? Diese Frage stelle ich mir seit zwei Jahren jeden Tag.

Bin ich bereit diesen schweren Weg zu gehen? Bin ich bereit mein eigenes Leben für diesen Wunsch nach dem mir suggerierten erfüllten Leben zu riskieren? Würde mich das überhaupt glücklich machen? Was wäre die Alternative? Würde ich ohne Kind irgendwann alleine sterben? Und wäre das überhaupt schlimm? Sterben tun wir letztendlich doch alle allein. Auch wenn jemand an unserem Sterbebett sitzt - Sterben tun wir ganz allein.

Eltern wolle Enkel haben, die sie auf ihren Schenkeln tragen. Sie wollen wissen das es weiter geht. Ein sehr Egoistischer Wunsch. Und ein enormer Druck der da weitergegeben wird.

Ich werde im Oktober 30 Jahre alt.

Diesen Druck spüre ich schon seit ich 19 bin. Schließlich war meine Mutter mit 19 schon Mutter.

Mit 19 hatte ich immer Angst Schwanger zu werden. Ich war eine der wenigen die nie mit 16 schon mit glänzenden Augen von Babys gesprochen hat. Und dennoch habe ich manchmal das Gefühl wünsche ich mir zum jetzigen Zeitpunkt nichts sehnlicher als das.

Ich frage mich oft ob es nur daran liegt, das es etwas ist was ich gerade nicht kriegen kann.

Gehören Kinder zu einem erfüllten Leben dazu?

Ich hätte mich gerne freiwillig - WENN - für ein Lebe ohne Entschieden. Und nicht zu dieser Frage gezwungen, durch einen derartigen Schicksalsschlag den ich bis heute versuche zu verstehe und verkraften.

Jeder glaubt mir ginge es gut. Menschen die mich unterstützen auf meinem Weg, sagen mir immer wieder wie Stark ich sei. Wie toll ich damit umgehen würde.

Ich will damit gar nicht umgehen. Ich will gar nicht das es zu meinem Leben gehört. Aber das tut es.

Ich hoffe das ich eines Tages an meinem Sterbebett den Sinn dahinter verstanden habe.

Ich kann darüber nur lachen. Was soll ich denn sonst tun? Mir ne Kugel in den Kopf jagen? Kriminell werden? Auswandern?  Ich denke manchmal dafür hätten viele mehr Verständnis. Dann könnten Sie das ganze vielleicht selbst besser abschließen.

Ich frage mich jede Woche, wie wäre mein Leben als Mutter? Wäre ich glücklich? Hätte mein Leben einen Sinn? Wäre mein Leben erfüllt?

Ich sehe jeden Tag wie das Leben weiter geht. Nur meins fühlt sich für mich immer noch an als steht es still. Es kommt eine Sache nach der anderen die schlimmer ist. Eine ganze Reihe von Verkettung schlimmer Ereignisse. Und ich stehe immer noch jeden Tag auf obwohl es keinen Sinn macht.

Ich tue all die Dinge ohne zu Wissen warum. Wofür und für wen.

Es gibt immer noch Tage, da wünsche ich mir ich wäre anstelle von Matheo gestorben.

Diese Einsamkeit die Matheo hinterlassen hat ist unkittbar. Es gibt keinen passenden Mörtel für dieses Loch. Beim nächsten Regen ist das Loch wieder da.

Ich habe zu lange gehofft es gäbe jemanden der mich retten kann. Dabei kann das niemand. Ich kann mich nur selbst retten. Oder gibt es doch jemanden der das kann?

Ich bin auf der Suche.. nur nach was oder wem weiß ich nicht. Vielleicht auch nach dem was ein erfülltes Leben ausmacht.

Es gibt Tage an denen ich an meinem eigenen Verstand zweifle, da würde ich meine Gesundheit für die Möglichkeit ein Baby zu bekommen unwiderruflich eintauschen. Dann, 5 Minuten später bin ich froh, dass es keinen Geist auf der Zauberflasche gibt der mir diesen Wunsch erfüllt.

Ich stehe auf der Stelle und weiß noch nicht welche Abzweigung ich nehmen werde. Vielleicht nehme ich auch gar keine Abzweigung und laufe Feldein und lasse mich überraschen wo ich am Ende rauskomme.

Meine Frage bei allen Entscheidungen in meinem Leben ist immer: "Was könnte schlimmsten Falles passieren wenn du dies oder jenes tust?"

Diese Frage hilft um die Angst vor dem Ungewissen zu besiegen. Diese Frage nimmt die Stelle des Tritts vor dem Sprung ein. Mit dieser Frage bin ich bisher weit in meinem Leben gekommen und durch diese Frage konnte ich viele meiner Ängste abbauen die seit Matheo da waren.

Soviel Angst kann nicht gesund sein. Die Angst lässt einen alles verpassen, weil man es nicht getan hat sondern dort saß und aus Angst das falsche zu tun gar nix tut.

Werde ich euch die Frage einst beantworten können ob Kinder zu einem erfüllten Leben dazugehören? Machen Sie Partnerschaften perfekt? Oder eher kompliziert?

Ich weiß es nicht.

Und das ist für den Moment o.K. - denn zu Kindern gehören immer zwei die sich einig sind diesen Weg zu gehen.



2 Kommentare:

  1. Liebe Sarah,

    mir geht es ganz ähnlich, auch ich hadere mit meinem Kinderwunsch und frage mich oft, ob ich weitere Kinder möchte.
    Ich hab doch schon zwei! Nur dass diese nicht bei mir sind. Ich fühle mich komplett und unkomplett gleichzeitig.

    Es gibt auch bei mir gesundheitliche Risiken, von den psychischen (Ängste etc.) ganz zu schweigen.

    Ich weiß auch bei mir so gar nicht, wo der Weg noch hin gehen soll. Ja, wir kämpfen unsere Kämpfe allein. Aber eben doch -gemeinsam.

    Ich drück dich mal!

    Tanja mit Erik und Paul im Herzen **

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  2. Liebe Tanja,
    die Psychischen Ängste sind vielleicht noch schlimmer. Aber ich denke mir oft vielleicht wäre man ob der Hoffnung das alles gut geht, gleich naiv wie beim ersten mal Schwanger sein. Die Macht der Hormone. Ich finde es wichtig sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Ich werde ständig gefragt wann ich es denn wieder versuche. Sogar meine Mutter wird ständig gefragt. Keiner versteht es weil keiner genau zu hört oder es sie nicht interessiert.

    Es tut immer wieder so gut zu merken man ist nicht allein.

    Ich drücke dich zurück und wünsche uns beiden das wir eines Tages unseren Weg gefunden haben.

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