Mittwoch, 30. März 2016

Ich ersticke...

Ich fühle mich erdrückt und ohnmächtig. Seit ein paar Tagen stehe ich wieder ganz am Anfang. Am Abgrund der Klippe. Ich bin kurz davor ins Tal der Trauer zu springen. Und dann lasse ich mich einfach fallen. Es gibt keinen Boden... Ich falle und falle und falle. 

Hier unten ist es ganz dunkel. Ich habe Angst im dunkeln. Es ist niemand hier der mich begleitet, ich bin mal wieder alleine gesprungen. Habe alle oben zurück gelassen - an der Klippe, ohne mich zu verabschieden. Sie haben noch nach mir gerufen, reiß dich zusammen, Kopf hoch, Krone richten! 

Nein, nicht dieses Mal. Ich muss mal wieder springen. Der Druck der Trauer treibt mich an. In Richtung Klippen. Lasst mich doch... Was wisst ihr schon? 

Diesen Rauschzustand der Trauer kann man kaum widerstehen. So bekannt ist einem das Gefühl. So vertraut kommt es einem vor, sodass man hin und wieder die Trauer gewähren lässt. Komm rein zu mir liebe Trauer. Ich habe heute Platz für dich. Auch wenn ich dich hasse und du mir die Luft zum Atmen nimmst. Es ist eine Hassliebe. Denn du erinnerst mich an mein geliebtes Kind. 

Ich sehe sein Gesicht vor mir. Während ich in die Dunkelheit falle, denke ich daran als er in meinem Arm lag. So ungerecht und unfassbar das ausgerechnet mein Baby nicht leben durfte.

Ich lese Nachrichten und höre von Babys die ermordet worden. Es gibt Babys die abgegeben und nicht geliebt werden. Warum durfte meines nicht leben? Warum nicht? 

Ich stehe jeden Morgen auf aber ich weiß nicht warum? Wo ist der Sinn? Was tu ich hier überhaupt? 

Wieder ist es meine Mama die mich am Strick aus der Klippe hoch zieht. Sie weint und sorgt sich um ihr Kind. Sie hat das Glück ihr Kind zu haben. Ich bin jeden Tag da. Doch Matheo nicht. Matheo schenkt mir kein Lächeln zu meinem Geburtstag und wird mich nie in den Arm nehmen wenn ich mal traurig bin. 

Wie nur soll man das ertragen? Auch diese Woche gibt es wieder keine Antwort darauf. 

Jeden Tag werden Kinder geboren und jeden Tag sterben Kinder. Über die Kinder die sterben wird jedoch nie gesprochen. 

Und ich werde wieder in die Klippe springen, wenn die Sehnsucht nach meinen Kind zu groß geworden ist. Ich habe Angst ihn zu vergessen. Den Schmerz um mein geliebtes Kind. 



4 Kommentare:

  1. Liebe Sarah, ich habe seit langem wieder deine Einträge gelesen. Ich bin sehr gerührt, hab Tränen in den Augen und Gänsehaut pur. Du sprichst mir aus der Seele. Niklas sein erster Geburtstag ist nicht mehr weit. Am 29.4 ist es soweit und ich habe große Angst davor. Was soll ich feiern ohne ihn? Der Gedanke ist kaum zu ertragen. Du sollst wissen, ich bin, trotz der Ferne, für Dich da! Egal wie es mir geht, du kannst dich immer melden. Ich kenne dieses schwarze dunkle Loch, ich weiß wie es sich anfühlt, die Trauer ist unendlich. Meine Mama zieht mich da auch immer wieder raus. Schön zu hören, dass es deine Mama auch macht ♡ Da weiß ich, dass Du nicht alleine bist. Fühl dich ganz doll gedrückt. Deine Melanie mit Niklas fest im Herzen ♡

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    1. Liebe Melanie, danke das du immer noch vorbei schaust und meine Texte liest. Nach außen hin immer zu funktionieren ist schwierig wenn das Chaos innerlich tobt. Ich kenne das zu gut. Fühl dich gedrückt :-*

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  2. Liebe Sarah,
    Es tut mir unendlich leid, dass du dein Sohn gehen lassen musstest. Man fragt ja ständig warum und wozu. Hat man und kriegt man auch die Antwort nicht zu. Und recht hast du auch über die Kinder die gestorben sind,wird nicht gesprochen.
    Auch ich am 2.04.2016 meinen Sohn Daniel in 38 Woche still zur Welt gebracht ( Nabelschnurverschlingung).
    Nun sehe ich auch keinen Sinn mehr.die Schmerzen sind unerträglich ((
    Fuehl dich still gedrückt
    Venera mit Daniel im Herzen

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  3. Liebe Verena, danke für deinen Kommentar. Es tut mir so leid das auch du diese schreckliche Erfahrung machen musstest und ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit. Ich hoffe meine Texte können dir helfen diese Zeit durchzustehen und dir zu zeigen das du nicht alleine bist mit dem Gefühlschaos. Und ich hoffe auch ich kann dir irgendwann Hoffnung geben in den Bezug auf ein Leben danach. Fühl dich umarmt und du bist nicht alleine. Wenn du jemanden zu reden brauchst schreib mir gerne eine Email. Sbb2014@web.de

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